on water
on water Berlin Logo Themen

Technologien für Wasserversorgung und -management

Der Diskurs um technologische Entwicklungen im Bereich der Wasserversorgung und -managements wird sowohl mit Bezug zu traditioneller Infrastruktur als auch zu moderner Technik geführt. Vor allem über Bau und Sanierung von Rohrleitungsnetzen sowie über die Digitalisierung der Wasserwirtschaft und smarte Monitoring-Technologien wird gesprochen: “Die Wasserwirtschaft erlebt eine Revolution durch die Digitalisierung”, fasst das Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB) zusammen.

 

Ein öffentlichkeitswirksames und teilweise kontrovers diskutiertes Thema ist der Zustand der Berliner Wasserleitungen. Rohrbrüche wie an Silvester oder im April 2025 in Friedrichshain werden teilweise sogar überregional aufgegriffen: Das Nachrichtenportal t-online befasste sich kritisch mit dem Zustand des Wasserrohrnetzes in Berlin, während die Berliner Wasserbetriebe (BWB) im selben Artikel beschwichtigen. Die Berliner Morgenpost äußerte sich mit Verweis auf einen Governance-Report der BWB, der vor einer künftigen Häufung von Rohrbrüchen warnt, kritisch.

 

Neue Entwicklungen für Infrastrukturlösungen werden vor allem von privatwirtschaftlichen Unternehmen diskutiert, die ihre Produkte als Innovationen anpreisen. Gleichzeitig wird Druck auf die Politik ausgeübt, wie beispielsweise beim länderübergreifenden Wasserkongress 2025 der IHK Ostbrandenburg. Beispielhaft für die mediale Begleitung des Diskurses ist ein Beitrag der Berliner Morgenpost, in dem das “ausgeklügelte” Bewässerungssystem des Tiergartens erläutert wird.

 

Ein deutlich größerer Diskurs entspinnt sich rund um technologische Entwicklungen im Bereich der (Teil-)Digitalisierung der Wasserinfrastruktur in Berlin. Im Mittelpunkt der politischen Pläne für die Verbindung von Wasserwirtschaft und Technologie steht der Masterplan Wasser, der neben vielen anderen Schwerpunkten auf Digitalisierung und intelligente Steuerungssysteme zur Sicherung der Wasserversorgung setzt. Auch das Projekt SmartWater des Landes Berlin möchte “innovative digitale Tools” für eine klimaresiliente Stadt entwickeln.

 

Digitalisierung wird nicht zuletzt vom KWB und seiner Geschäftsführerin Pascale Rouault häufig angesprochen. So betont sie auf LinkedIn, dass der Zugang zu Daten und Modellen essenziell sei, um die Wasserinfrastruktur zu stärken und dadurch klimarobuster zu werden. In einem Interview mit der Technologiestiftung Berlin spricht sie außerdem über die verschiedenen Digitalisierungsprojekte des KWB. Beispielhaft ist das Projekt “iOLE” zu nennen, in dem unter anderem ein von der TU Berlin entwickelter Algorithmus verwendet wird, um KI-Lösungen für Probleme im Trinkwassernetz zu erarbeiten. Eine Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) aus dem Jahr 2025 zeigt ebenfalls, dass digitale Technologien erheblich zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wasserressourcen beitragen können.

 

Ein weiteres Themenfeld, in dem die Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielt, ist der Umgang mit Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf. Der Masterplan Wasser befasst sich sowohl mit Infrastruktur- als auch Software-Lösungen für die Spurenstoffentfernung und die Minimierung des Risikos für Schadstoffeinträge in den Wasserkreislauf. Wissenschaftliche Beiträge fokussieren sich vorrangig auf das Monitoring und die technologische Entfernung von Schadstoffen aus Wasser. Das Projekt Horizon 2020: RECYCLE der TU Berlin befasst sich beispielsweise mit der Pestizidbelastung in Gewässern. Weitere TU-Wissenschaftler:innen forschen zudem an der Nitratbelastung im Trinkwasser, z. B. im Projekt “Echtzeitvorhersage Nitrattransport” unter Leitung von Prof. Dr. Irina Engelhardt. Auch zivilgesellschaftliche Akteur:innen äußern sich zu den Gefahren von Nitrat im Grundwasser, was die Dringlichkeit des technologischen Entdeckens und Entfernens von jeweiligen Belastungen verdeutlicht: “Es ist unbegreiflich, dass die Bundesregierung die Verschmutzung unseres Wassers durch zu hohe Nitratwerte noch immer zulässt”, mahnt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe an.

 

Forschungsprojekt "Echtzeitvorhersage Nitrattransport” der TU Berlin

 

Die Erkennung und Entfernung von PFAS ist ebenfalls ein wiederkehrendes Diskursthema. Politisch thematisiert wird der Umgang mit der “Ewigkeitschemikalie” beispielsweise durch die Probebohrungen und die Planung einer Grundwasserreinigungsanlage im Wasserwerk Eichwalde, von dem sich der Senat Verständnis dafür, “was überhaupt an PFAS da ist”, erhofft. Der technologische Umgang mit PFAS war auch Gegenstand des europaweiten PROMISCES-Forschungsprojekt, an dem unter anderem das KWB beteiligt war. Daraus entstand das Entscheidungshilfe-Tool “Decision Support Framework”, das laut KWB “praktische Lösungen für Prävention, Überwachung und Behandlung persistenter Schadstoffe” bieten soll.