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Maßnahmen zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung

Während mit dem Masterplan Wasser ein zentrales Programm für die Wasserversorgung Berlins geschaffen wurde, bleibt weiterhin fraglich, wo Trinkwasser in Zukunft herkommen soll. Die Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) nimmt die Bürger:innen in die Pflicht und ruft zum gemeinsamen Wassersparen auf. Beim neu eingerichteten “Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement” steht u. a. der Ausbau der Wasserversorgung im Katastrophenfall im Fokus, da aktuell nur 1.600 der 2.091 Notwasserbrunnen funktionsfähig sind.

 

Die (mangelnde) Füllung der Grundwasserspeicher in Berlin wird sowohl in Politik, Zivilgesellschaft und Medien diskutiert, als auch von der Wissenschaft untersucht. Der Diskurs kreist dabei häufig um das fehlende Wasser durch das Ende des Kohleabbaus in der Lausitz. Die Regierungschefs von Berlin, Brandenburg und Sachsen verabschiedeten in diesem Kontext im Juni 2024 eine gemeinsame Erklärung und nehmen den Bund in Pflicht, mehr Unterstützung bei der zukünftigen Wasserversorgung in der Lausitz und in der Region Berlin-Brandenburg bereitzustellen. Sie mahnten zusätzlich, eine eingeschränkte Wasserverfügbarkeit dürfe die Lebensgrundlagen wie auch den Strukturwandel in der Region nicht gefährden. Zuletzt wurde bei der Lausitzer Wasserkonferenz im März 2025 die ​Dringlichkeit der Gefährdung der Berliner Trinkwasserversorgung in großem Rahmen thematisiert.

 

Prominent wird die Schwammstadt als Lösungsansatz für die Entlastung und langfristige Sicherung der Trinkwasserversorgung diskutiert. Eine Vielzahl von Unternehmen, Initiativen und Projekten arbeitet an Schwammstadt-Ideen und dem Konzept der blau-grünen Infrastruktur. Herausgestellt wird auch der Bau der “Wasserautobahn” unter der Landsberger Allee als eines der größten wasserbezogenen Infrastrukturprojekte der BWB in Berlin. Auch werden Pläne für neue Fernleitungen zur Wasserversorgung vorgestellt.

 

In einem Impulspapier vom Januar 2025 sieht die Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW) einen erhöhten Bedarf an Trinkwasser in wachsenden urbanen Räumen, fordert Maßnahmen zur Reduzierung von Nitrat- und Pflanzenschutzmitteleinträgen aus der Landwirtschaft ins Trinkwasser und eine Anerkennung wasserwirtschaftlicher Belange als “Schutzgut von ‘überragendem öffentlichen Interesse’”.

 

Im Kontext von Fragen der Gemeinwohlorientierung, der öffentlichen Wasserwirtschaft aber auch der Hitzeresilienz spielen Trinkbrunnen eine wichtige Rolle. Laut BWB sind über 245 öffentliche Trinkbrunnen im Einsatz, Tendenz steigend. Zudem wird das System um Refill-Möglichkeiten bei teilnehmenden Geschäften ergänzt, eine Initiative des Berliner Vereins a tip: tap, vorgestellt auch der Website der Heinrich-Böll-Stiftung. Joana Ciraci von a tip: tap sieht Trinkbrunnen als Aufgabe der Daseinsvorsorge. Das “Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin” fordert mehr öffentlich zugängliche Trinkwasserspender zur Hitzeresilienz und kritisiert, dass konkrete politische Pläne derzeit fehlen würden. Gleichzeitig finden sich in verschiedenen Bundestagswahlprogrammen Verweise darauf, beispielsweise bei Grünen oder Linken.

 

Forderung nach mehr Trinkbrunnen für Berlin [LinkedIn]

 

Auf übergreifender Ebene empfiehlt der WBGU Renaturierungsmaßnahmen zur lokalen Stabilisierung der Trinkwasserversorgung. Laut WBGU sollen verschiedene unabhängige blaue Wasserressourcen genutzt werden, um die lokale Versorgung sicherzustellen. Dafür wird empfohlen, auch technologische Neuerungen zu bedenken, bspw. entsalztes Meerwasser oder kommunale Kläranlagenabläufe.