Folgen von Wasserknappheit für Flora und Fauna
Der Diskurs um die Auswirkungen von Wasserknappheit auf Flora und Fauna in Berlin konzentriert sich vor allem auf Stadtbäume. Hitze und Trockenheit werden als Hauptgründe für geschädigte Waldbäume in Berlin ausgemacht und der BUND Berlin fordert die Berliner Forsten auf, mehr dagegen zu tun. Auch wird immer wieder betont, dass Stadtbäume, die unter Stress leiden, eine Gefahr darstellen können, beispielsweise durch Entwurzelung. In einer deutschlandweiten Untersuchung konstatiert die TU, dass 59 % aller Bäume in einem schlechten Zustand sind, wobei Hitze, Dürre und Trockenheit hier als Ursachen maßgeblich seien.
Verschiedene Projekte beschäftigen sich mit einer Reduktion von Belastungen für Stadtbäume, wobei diese häufig aus der Zivilgesellschaft stammen, teilweise aber auch Kooperationen mit Berliner Universitäten bestehen. Dazu gehören z. B. die Projekte Trees4Streets (u. a. mit Beteiligung der HU), “Gieß den Kiez” oder die Aktion “Rettet unsere Bäume!” der Grünen Liga Berlin.
Präsentes Beispiel ist die Initiative Baumentscheid, die eine neue Richtung in der Stadtentwicklungspolitik fordert. Initiator Heinrich Strößenreuther nennt die aktuelle Phase eine Winterdürre in “Deutschlands Sahelzone Berlin-Brandenburg” und sieht eine Belastung für städtische Bäume und Grünflächen. Der Zukunftsforscher Stephan Rammler schätzt die Initiative Baumentscheid als ein exemplarisches Beispiel für Druck aus der Zivilgesellschaft auf die Politik zur Frage der Klimaanpassung ein. Gleichzeitig sieht er neben stadtinternen Herausforderungen durch Trockenheit auch Migration durch Trockenheit in anderen Regionen als eine Herausforderung für Berlin, da Wohnraum gebraucht werde.
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Baumentscheid-Initiator Strößenreuther über die Auswirkungen von Dürre auf Stadtbäume [X]
Über Stadtbäume hinaus werden die starken Effekte auf Wälder im globalen, nationalen wie lokalen Kontext besprochen. Besonders in Brandenburg zeigt sich eine zunehmende Gefährdung der Bäume durch Trockenheit und Hitze. Hier wird von verschiedenen Akteur:innen vor der Waldbrandgefahr gewarnt, die vor allem in der medialen Berichterstattung aufgegriffen wird, so zum Beispiel von den Berliner Wasserbetrieben oder den Berliner Forsten.
Forschungsprojekte und Organisationen untersuchen die Auswirkungen von Dürre und Trockenheit auf Wälder und entwickeln Strategien zur Anpassung. Das FORTEC-Projekt der FU Berlin analysiert meteorologische Einflüsse auf Bäume und klimaresiliente Wälder. Das Kompetenzzentrum Natürlicher Klimaschutz identifiziert Hitze und Trockenheit als Hauptursachen für Waldschäden. Zu den empfohlenen Gegenmaßnahmen zählen Aufforstung, Biodiversitätsschutz und die Förderung von Laubmisch- und Buchenwäldern.
Darüber hinaus findet sich immer wieder Forschung mit internationalem Bezug und Fokus auf die Erforschung lokaler Gegebenheiten, so beispielsweise zu den Auswirkungen von Dürre auf Landbesitz in Uganda oder zur Beziehung zwischen Dürreperioden und Ernte in Moldau vom PIK.