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Die Rolle von Wasser in geopolitischen Konflikten

Beim Weltwassertag 2024, der unter dem Motto “Wasser für den Frieden” stand, zeigte sich der Fokus auf Wasser als Konflikttreiber oder Konfliktlöser besonders prominent. Die Berliner Zeitung berichtet in diesem Kontext über die Bedeutung von gemeinsamem Wassermanagement als Faktor für Frieden. Demnach teilen sich 153 Staaten Wasserressourcen mit Nachbarstaaten, jedoch haben nur 24 (u. a. Deutschland) Vereinbarungen zu sämtlichen betroffenen Seen und Flüssen getroffen. Der Wasseratlas der Heinrich-Böll-Stiftung greift im Artikel “Umkämpfte Wasserressourcen” ebenfalls grenzüberschreitende Gewässer als Auslöser von Konflikten auf und betont, dass Wasserknappheit Konflikte befeuere.

 

Auch Prof. Dr. Lena Partzsch von der FU Berlin verdeutlicht die Notwendigkeit von Kooperation in einem Interview mit “Das Parlament” zu Wasserkonflikten. Eine umfassende Analyse des German WASH Network zeigt, wie Wasserknappheit, -management und -zugang zu Spannungen und Konflikten innerhalb und zwischen Gesellschaftsgruppen, Sektoren, Regionen und Ländern führen kann. Auch die German Water Partnership (GWP) greift die Rolle von zunehmenden Konflikten um Wasser auf und sieht dabei eine Schlüsselrolle von Deutschland im globalen Wassermanagement.

 

Die Bundesregierung fokussiert sich ebenfalls auf das Thema: Ein Bericht des Auswärtigen Amts zur Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) aus dem Januar 2024 ordnet Wasserknappheit und grenzüberschreitende Gewässersysteme als Konflikt­treiber ein.

 

Wasser kann dabei sowohl Waffe als auch Opfer in Konflikten sein, wie in einem Beitrag bei “Das Parlament” erwähnt wird. Ähnliches schreibt Binayak Das in einem Kommentar beim Think-Tank Adelphi zum Weltwassertag 2024 über Wasser als “Konfliktstoff oder Beitrag zum Frieden?”. Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) widmet dem Thema Wasser eine Ausgabe ihres Heftes “Auslandsinformationen”.

 

Wasser als Faktor für oder gegen Konflikte [adelphi-Website]

 

Verschiedene Beispiele von wasserbezogenen Konflikten oder Auswirkungen auf Wasser durch Konflikte werden von Akteur:innen im Berliner Diskurs aufgegriffen:

  • Im Kontext der Eskalationen zwischen Indien und Pakistan im Frühjahr 2025 spielen der Indus-Wasservertrag und die Aufkündigung durch Indien eine zentrale Rolle. Christian Wagner von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) betont hierbei z. B. die erhöhte (nukleare) Eskalationsgefahr aufgrund der Reduzierung der Wasserzufuhr, die durch die Aussetzung des Indus-Wasservertrags drohe.

  • Die mangelnde Wasserversorgung in Gaza wird häufig in der Presse aufgegriffen, Oxfam Deutschland warnt vor einer Gesundheitskatastrophe im Gazastreifen durch die Zerstörung von Wasserinfrastruktur.

  • Die taz berichtet über den Konflikt zwischen Äthiopien und Somalia, der sich u. a. um die Kontrolle über den Nil und einen äthiopischen Staudamm am Fluss dreht.

  • Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine wird u. a. über langfristige Umweltfolgen durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms sowie den Krieg als Ökozid gesprochen.

  • Die Ostsee wird als militärischer Raum diskutiert und u. a. von Verteidigungsminister Boris Pistorius als Konfliktraum mit Russland beschrieben, aber auch die chinesische hybride Kriegsführung in der Ostsee findet Beachtung.

  • Der Konflikt um Bergkarabach zwischen Armenien und Aserbaidschan wird ebenfalls mit Fokus auf Wasser als Waffe aufgegriffen.