
Technologische Stadtentwicklung nach Schwammstadtprinzip
Das Schwammstadtprinzip fungiert als Leitkonzept technologischer Stadtentwicklung in Berlin und wird von einer Vielzahl von Akteur:innen prominent besprochen. Bezogen auf die technologischen Komponenten einer Schwammstadt gestaltet sich der Berliner Diskurs vielfältig und kleinteilig. Beispielsweise gibt es informative Beiträge zu den dezentralen Wassertechnologien wie Verdunstungsbeete und Grüne Gullys. Ludwig Löffler-Dauth von der Tegel Projekt GmbH beschreibt auf LinkedIn in einem Info-Video die Technologie der Verdunstungsbeete im Schumacher Quartier. Der Tagesspiegel wiederum erläutert die Vorteile der “Grünen Gullys” in Berlin-Mitte, welche die Kanalisation bei Starkregenereignissen entlasten sollen. Auch das KWB stellt auf LinkedIn regelmäßig Fortschritte zu blau-grüner Infrastruktur vor.
Kommunikationsvolumen zum Thema "Schwammstadt" in Beiträgen (n = 4.999) einer Stichprobe relevanter Akteur:innen (n = 106) im Zeitraum 01.01.2024 - 19.05.2025 [LinkedIn]. Das Kommunikationsvolumen zum Diskurs und seinen Unterthemen wurde auf Basis relevanter Schlagwörter erfasst und stellt damit eine Approximation dar. Die Frequenzwerte wurden auf Monatsbasis aggregiert.
In Berlin sind zahlreiche Umbauprojekte nach Schwammstadtprinzip geplant, die medial große Aufmerksamkeit erhalten und unter anderem der rbb beschreibt: Darunter die Umgestaltung des Platzes der Luftbrücke, des Rathaus-Forums, des Marx-Engels-Forums sowie des Kulturforums mit der Philharmonie. Umweltsenatorin Ute Bonde betont die wichtige Rolle, die das Land Berlin beim Schwammstadtumbau spielt: “Eine Vorbildrolle des öffentlichen Sektors ist hier essenziell. Die beteiligten Partner in der blau-grünen Allianz legen dafür das Fundament”.
Die Diskussion rund um die praktische Anwendung von Schwammstadt-Technologie wurde politisch und medial besonders am Beispiel der Sanierung des Gendarmenmarkts aufgegriffen und teils kontrovers diskutiert. Dennoch sieht Berlins Landeskonservator Christoph Rauhut den Umbau als Erfolg. Auch die Berliner Regenwasseragentur führt den Markt als Beispielprojekt an und lobt, dass auch an versiegelten Plätzen mit dichter Untergrundbebauung eine Versickerung des vor Ort anfallenden Regenwassers möglich sei.
Strategische Perspektiven für die Entwicklung blau-grüner Infrastrukturen liefert die LAWA- Strategie 2024, die dezentrale Technologien wie Zisternen und Mulden-Rigolen-Systeme zur Regenwasserversickerung empfiehlt. Ergänzt um Smart-Water-Systeme mit Sensorik und automatisierter Steuerung sollen diese den urbanen Wasserhaushalt klimaresilienter gestalten.
In einem weiteren Ansatz fokussiert sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen auf Regenwasser bei der Gebäudesanierung. Die Geodateninfrastruktur Berlin stellt dazu relevante Umweltdaten bereit. Ähnlich bietet das Unternehmen “Regenmodule” Technologien zur Regenwassernutzung, insbesondere Module und Systeme zur Regenwasserspeicherung, Versickerung und Abflusssteuerung.
Kritische Perspektiven zum technisch-fokussierten Wasserschutz bringt währenddessen der NABU ein, der zwar die Wirksamkeit von Schwammstadtansätzen in Städten betont, in ländlichen Regionen jedoch eher auf naturnahe und nachhaltige Maßnahmen wie Renaturierungen setzt. Ähnlich würdigt in einem Beitrag auf LinkedIn Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND, 30 Jahre Renaturierung von Flussauen und deren naturverträglichen Beitrag zum Hochwasserschutz.