
Schwammstadt und blau-grüne Infrastruktur
Das Konzept der Schwammstadt wird als zentrale Lösung gesehen, um die Stadt widerstandsfähiger gegenüber Klimafolgen wie Trockenheit oder Starkregen zu machen. Laut Darla Nickel von der Regenwasseragentur ist “die Schwammstadt eine Antwort auf beide Wetterextreme”, Trockenheit und Starkregen. Gleichzeitig warnt sie, dass der Umbau zur Schwammstadt Jahrzehnte dauere. Die AG Schwammstadt des Berliner Immobilienmanagements betont, dass Stakeholder-übergreifende Kooperationen mit Bezirken, der Regenwasseragentur, GRÜN BERLIN und den Wasserbetrieben zeigen, dass das Schwammstadt-Prinzip umfassend als geeignetes Prinzip verstanden werde. Anja Steglich, Projektleiterin der von der TU Berlin getragenen StadtManufaktur, betont, dass es in Berlin nicht an Positivbeispielen für Schwammstadtprojekte mangele, sondern an Lösungen “für die Fläche”. Das Tempo müsse sich erhöhen, “sonst droht Wassernot das ganze Leben in der Stadt massiv einzuschränken”. Ähnlich beschreibt dies Friedrich Hetzel von der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft (DWA): “Wir haben kein Wissens-, sondern ein eklatantes Umsetzungsdefizit”.
Vorstellung unterschiedlicher Schwammstadtprojekte in Berlin beim “RiffReporter”
Hier eine Auswahl von Projekten, die sich mit den Konzepten blau-grüne Infrastruktur und Schwammstadt beschäftigen, und oftmals von positiver Berichterstattung begleitet werden:
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das Reallabor “StadtManufaktur Berlin” der TU Berlin mit Fokus auf Nahrungsmittelproduktion und Klimaregeneration;
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das Forschungsprojekt “City Blues” des Kompetenzzentrums Wasser Berlin;
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Verdunstungsbeete der TU nach dem Schwammstadtkonzept;
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das TU-Projekt “Roof Water Farm”;
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das Projekt “SmartWater” der Technologiestiftung Berlin;
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das Schwammstadt-Projekt des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in Kooperation von Wissenschafts- und Wirtschaftsakteur:innen;
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das Modellprojekt “Haus der Statistik” am Alexanderplatz;
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die “Initiative Fritschestraße” von Jörg Winners;
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das Neubaugebiet “Buckower Felder” als Vorzeigeprojekt für Schwammstadtbauen.
Zuletzt fand das Schwammstadt-Prinzip im Kontext der Diskussion um die Neugestaltung des Gendarmenmarkts mediale und politische Aufmerksamkeit. Mit der Neueröffnung im März 2025 wurde viel Kritik am Baustil laut, da keine Grünflächen und fast keine Bäume vorhanden sind. Bürgermeister Kai Wegner und der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Christian Gaebler, loben hingegen den Umbau, insbesondere die Schwammstadtelemente des Platzes. Unterstützung erhalten sie von Gabi Jung, Landesgeschäftsführerin des BUND Berlin, die findet, dass andere Flächen in Berlin bei der Diskussion um Entsiegelung im Vordergrund stehen sollten.
Als weitere positive Ansätze werden Grüne Gullys zur Ableitung von Regenwasser in den Boden und nicht in die Kanalisation diskutiert. Auch Regentonnen spielen zunehmend eine wichtigere Rolle, vor allem für Privatpersonen. Ähnlich unterstützt die Initiative Wassertanke Menschen beim Aufstellen von Regenspeichern in Städten, um den Herausforderungen von Städten durch ausbleibenden Regen zu begegnen, wie Gründerin Katrin Wittig hervorhebt.
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