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Konflikte und Lösungsansätze zur urbanen Wasserversorgung

Als zentrale Herausforderung und Konfliktpotential für Berlin wird herausgestellt, dass die Stadt wachse und künftig mehr Wasser benötige, gleichzeitig aber verschiedene Faktoren zu Wasserengpässen führen können. Markus Voigt, Präsident des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI), fragt sich so in einer Kolumne im Tagesspiegel, wie der Boom der Metropolregion mit der schrumpfenden Spree vereinbart werden kann. Da ein Verteilungskonflikt programmiert sei, brauche es entsprechend Maßnahmen, um sowohl die Trinkwasserversorgung als auch die Versorgung für die Wirtschaft sicherzustellen.  

 

 

Warnungen vor Verteilungskonflikten in Zeiten von Dürre

 

Auch das Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB) prognostiziert im Rahmen des EU-Projektes IMPETUS eine Intensivierung von Nutzungs- und Verteilungskonflikten im Raum Berlin-Brandenburg aufgrund der schlechteren Trinkwassergewinnung. Ebenso sind die Berliner Wasserbetriebe (BWB) Teil des Projekts und wollen mithilfe digitaler Technologien künftige Engpässe und Nutzungskonflikte herausarbeiten und Lösungsansätze entwickeln. Forscher:innen der Einstein Research Unit Climate and Water under Change (CliWaC) erklären im Interview, dass ein Ziel ihrer Arbeit darin besteht, Empfehlungen abzuleiten, um Klimarisiken und Konflikte in der Region Berlin-Brandenburg zu minimieren. Darüber hinaus ist die “Moderation von Wassernutzungskonflikten” Ziel des Projekts Spreewasser:N.

 

Als ein zentraler Punkt wird die Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung besprochen. Verschiedene Akteur:innen warnen vor Gefahren durch Wasserprivatisierungen, so beispielsweise der Berliner Wassertisch oder die Heinrich-Böll-Stiftung. Auch die Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW) spricht sich in einem Statement gegen Privatisierungen aus und fordert in einem Impulspapier zur Stärkung der Wasserwirtschaft in öffentlicher Hand den Vorrang öffentlicher Nutzung bei Verteilungskonflikten. Ebenso wird in der Zeitschrift der Rosa-Luxemburg-Stiftung kritisiert, dass die Verteilung von Wasser derzeit durch Verwaltungs- und Marktakteur:innen entschieden werde. Stattdessen wird eine Vergesellschaftung der Wasserversorgung gefordert.

 

Daneben wird die Überleitung von Wasser aus der Elbe in die Spree als Lösungsansatz zur Sicherung der Wasserversorgung in verschiedenen überregionalen medialen Formaten aufgegriffen, so beispielsweise durch die Tagesschau oder ZDF Frontal in einer Doku über den “Verteilungskampf um Wasser” bei deutschen Flüssen. 

 

Die Debatte um Wasserentgelte als Lösungsansatz ist ebenfalls präsent, vor allem mit Fokus auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der TU Berlin aus dem Mai 2025. Dort wird eine Harmonisierung der Wasserpreise der Bundesländer Berlin, Brandenburg und Sachsen vorgeschlagen, um die Wassernachfrage zu senken, was aufgrund des Spree-Wassermangels wichtig sei. Prof. Dr. Christian von Hirschhausen von der TU betont im Interview zur Studie, dass “Wasserkonflikte im Spreegebiet durch Anpassung der Wasserentnahmeentgelte und Renaturierung lösbar“ seien. Auch politische Campaigner:innen beteiligen sich hier vereinzelt am Diskurs: So warnt Peter Jelinek von The Goodforces vor einer Wasserkrise in Berlin und sieht aufgrund der Vielzahl von Herausforderungen die Konflikte als vorprogrammiert an. Als möglichen Lösungsansatz verweist er ebenfalls auf die in der Studie vorgeschlagenen Entgelte.


Während die Schwammstadt übergreifend als zentrales Lösungskonzept gegen Wassermangel anerkannt wird, warnen die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und der Bund deutscher Baumschulen (BdB) vor einer Konkurrenz von Versickerungsanlagen und Wurzelräumen von Bäumen, weshalb die Einbeziehung von Landschaftsarchitekt:innen in die Planung gefordert wird.