on water
on water Berlin Logo Themen

Wasserverbrauch in der Landwirtschaft

Zum Weltwassertag 2025 betont die Organisation Slow Food: “Wasser schützen heißt Ernährung sichern”. Wassermangel und -verschmutzung gehören demnach zu den größten Bedrohungen unserer Zeit. Laut WBGU ist der Agrarsektor der größte Wasserverbraucher und weltweit für 70 % des Wasserverbrauchs verantwortlich. Auch die Heinrich-Böll-Stiftung macht auf die Gefahren des hohen Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft aufmerksam. Im Wasseratlas 2025 erklärt die Stiftung, dass jeder Mensch in Deutschland pro Tag 7.200 Liter virtuelles Wasser verbrauche (jegliches Wasser, das zur Herstellung eines Produkts verwendet wurde), besonders durch bewässerungsintensive Agrarprodukte. Die FU machte im Rahmen der Schüler:innenUni auf dieses Thema aufmerksam, TU-Professorin Irina Engelhardt in einem Beitrag der Spore-Initiative. 

 

Pascale Rouault, Leiterin des Kompetenzzentrums Wasser, betont die Notwendigkeit einer effizienteren Wassernutzung auf verschiedenen Ebenen. Mit Verweis auf Forschungen von Manuela Helmecke vom Umweltbundesamt (UBA) hebt Rouault hervor, dass die Wiederverwendung ein wichtiger Schritt zur nachhaltigen Nutzung der knappen Wasserressourcen sei.​

 

Die Bedeutung von Wasser in der Landwirtschaft und innovative Lösungen für eine nachhaltige Wassernutzung wurden auch auf den Innovationstagen 2024 in Berlin thematisiert. Anne Grothmann von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung berichtet, dass Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit, Effizienz, Umweltfreundlichkeit und Resilienz zentrale Ansätze der Veranstaltung waren. Auch die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Claudia Müller, legte bei der Eröffnung der Veranstaltung den Fokus auf nachhaltige Ackerbausysteme.

 

Auf politischer Ebene in Berlin fungiert der Masterplan Wasser mit seinen 32 Maßnahmen als Referenzpunkt. In Maßnahme 4 wird die Bewirtschaftung der Oberhavel behandelt, bei der es aktuell durch die Folgen von Wasserknappheit zu Nutzungskonflikten kommen kann. Die Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft fordert in einem Impulspapier von Januar 2025 angesichts der knappen und bedrohten Ressource Wasser Anpassungen für “Ziel- und Nutzungskonkurrenzen”, auch in der Landwirtschaft.

 

Die Planetary Health-Arbeitsgruppe am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und an der Charité stellt heraus, dass die Klimawandelbekämpfung positive Wechselwirkungen mit diversen weiteren Bereichen habe, wie beispielsweise der Ernährung durch eine naturnahe Landwirtschaft.

 

In einem Bericht stellt der WWF die Folgen von Ernährung für den Wasserverbrauch und -bedarf in Deutschland vor und fordert eine Ernährungswende. Die Heinrich-Böll-Stiftung nimmt im Rahmen ihres Wasseratlas 2025 den hohen Wasserverbrauch in der Viehhaltung in den Fokus, sieht aber in der Tierhaltung auch nicht prinzipiell einen Widerspruch zum Schutz der Wasserressourcen. Lia Carlucci, CEO des Food Campus Berlin, macht zudem auf den bis zu 99 % geringeren Wasserverbrauch durch Fleischalternativen gegenüber der Fleischproduktion aufmerksam

 

Wasseratlas zu Wasserverbrauch in der Nahrungsproduktion

 

Auf europäischer Ebene weist die Europäische Umweltagentur (EEA) in einem Bericht auf die erhebliche Belastung europäischer Gewässer hin, insbesondere durch die Landwirtschaft. Der Deutsche Naturschutzring (DNR) reagiert darauf mit der Forderung nach einer umweltfreundlicheren Landwirtschaft.​ Auch der Biologe Peter Haase attestiert europäischen Flüssen oft einen schlechten Zustand aufgrund der Verschmutzung durch Dünger und Pestizide. Er schlägt auch vor, Überflutungsflächen von Flüssen als Weideland nutzen.