
Innovationen und Maßnahmen im Bereich Ernährungsproduktion
In Berlin gibt es einen technologisch geprägten Diskurs mit zahlreichen Forschungsprojekten und neuen Vorschlägen, wie die Landwirtschaft wassereffizienter gestaltet werden kann. Das Online-Magazin Klimareporter stellt z. B. Strategien zur ressourcenschonenderen globalen Ernährungsproduktion vor. Zudem werden auch in diesem Kontext Schwammstadt-Lösungen für die Landwirtschaft diskutiert. Darüber hinaus stehen neue Technologien zur Reduzierung von Wasserverbrauch bei der Nahrungsproduktion im Mittelpunkt. So setzt sich beispielsweise das Bundesministerium für Verkehr und Digitales auf der Grünen Woche für die KI-Nutzung in der Landwirtschaft ein, u. a. um Wasserverbrauch zu reduzieren.
Maßnahmen zur wasserfreundlichen Landwirtschaft zeigen sich beispielsweise im Konzept Agroforst, das häufig mit Fokus auf Brandenburg besprochen wird. Ähnlich zeigt ein Beispiel des Reisanbaus in Brandenburg die neuartige Nutzung von Wasserflächen. Der Tagesspiegel diskutiert den Anbau von Lebensmitteln im urbanen Berlin und rückt dabei innovative Ideen in den Vordergrund, auch die Heinrich-Böll-Stiftung beschreibt im “Bodenatlas 2024” das Potenzial von Vertical Indoor Farming zur ganzjährigen und wasserschonenden Lebensmittelproduktion. Die Berliner Firma Lite&Fog entwickelt dazu mit ihrer „Fogponic“-Technologie neue Lösungen, wie u. a. in WELT und MOZ berichtet. Eine Übersicht von Urban Farming Projekten:
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das Berliner Startup “ECF Farmsystems”
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die “DACHFARM Berlin” von “Partner und Partner Architekten”
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das “QLab Grüne Stadt”
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das Berliner Netzwerk “ROOF WATER-FARM”, mit Beteiligung u. a. von TU Berlin, Fraunhofer Institut und Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, gegründet von TU-Landschaftsplanerin Grit Bürgow
Auch gibt es verschiedene lokale und internationale Forschungsprojekte zu innovativen Ansätzen im Bereich Wasser und Ernährungsproduktion:
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Die TU Berlin untersucht im Projekt “WasserKultur” Landnutzung und Wasserverfügbarkeit in der Lausitz sowie im Projekt zur “Echtzeitvorhersage des Nitrattransports” Möglichkeiten zur natürlichen Nitratreduktion.
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Im EU-Projekt “RECYCLE” forscht das Fachgebiet Hydrogeologie der TU Berlin zur Pestizidentfernung aus Grundwasser.
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Die FU Berlin analysiert regenbasierte Landwirtschaft in Sambia und Namibia.
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Das inter 3 – Institut für Ressourcenmanagement ist mit Projekten wie “Flexible Utility” (Wasserwiederverwendung) und “HighRec” (Entsalzungstechnologien) international aktiv.
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Das Ecologic Institut begleitet die Initiative “Terres de Sources” in Rennes, ein Modell nachhaltiger Landwirtschaft zur Sicherung der Wasserqualität.
Die “Moorwende“ gewinnt als umweltpolitische Strategie zunehmend an Bedeutung. In ihrer Funktion als “Schwammlandschaften“ helfen Moore, den Landschaftswasserhaushalt zu regulieren. Landschaftsökologe Jan Peters kritisiert, dass 95 % der deutschen Moore entwässert sind, kontrolliertes Wassermanagement sei daher nötig. Im Kontext von Moorlandschaften in Brandenburg wird die sogenannte Paludikultur, die Wiedervernässung von Moorflächen, als effektive Maßnahme zur Reduktion von Treibhausgasen besprochen. Dabei bleibt sie jedoch Streitthema zwischen Naturschützern und Landwirten.
Abgegrenzt kann noch das Forschungsprojekt “Zirkulierbar”, u. a. von der TU Berlin, hervorgehoben werden, das sich mit dem Recycling menschlicher Fäkalien zum Wassersparen und für die Düngernutzung beschäftigt. Ariane Krause, Forscherin im Projekt, betont, dass das Sanitärsystem mehr auf den natürlichen Kreislauf statt auf Kläranlagen fokussiert sein sollte. Ziel sei die Nutzung von menschlichen Ausscheidungen als Dünger für die Landwirtschaft. Sie beschreibt dies als “Nährstoffwende = Sanitärwende”.
Vorstellung des Projekts “Zirkulierbar” beim rbb